Für die Rippen an sich waren keine detaillierten Maße vorhanden, weshalb ich deren Form und Maße aus dem Bild übernehmen musste. Das gesamte Verfahren hierzu wird im nächsten Kapitell 4.4.2 genauer erläutert.
So kam ich auf einen Näherungswert von ca. 2 Meter breiten Rippen, die im Maßstab 1:200 ca. 1 cm entsprachen. Wie ich nun die Form der Rippen in meinem Modell verwirklichen sollte, darüber machte ich mir lange Gedanken. Letztendlich kam mir die Idee, die Rippen aus Architektur-Modelliermasse zu fertigen. Eine Kinderknetpresse war noch vorhanden, was allerdings fehlte, war der passende Aufsatz, welcher der Form der Rippen entsprechen musste.
Aus diesem Grund schnitt ich mir einen Streifen aus Kupferblech aus, den ich als Aufsatz verwenden konnte. Der Querschnitt der Rippen, der ungefähr einem oben länglichen Rechteck mit abgeschrägten Ecken und einem runden Wulst an der Oberseite entsprach, konstruierte ich zuerst auf einem Papier und übertrug ihn dann auf das Kupferblech.
Mit einem Bohrer bohrte ich daraufhin ein Loch in die Form und erweiterte dieses Loch anschließend so lange, dass es dem Querschnitt der Rippen entsprach. Für diese Arbeit verwendete ich eine kleine Schlüsselfeile. Die überschüssigen Grate, die zu einer Ungenauigkeit der späteren Rippen geführt hätten, glättete ich mit Schmirgelpapier.
Nun war meine Schablone bereit, die ersten Tests mit der Modellierpresse zu bestehen - und versagte. Die dadurch produzierten Rippen entsprachen nicht meinen Vorstellungen. Außerdem musste auf der Bodenseite des Dreiecks ein Wulst übrig gelassen werden, damit der Abdruck an der Unterseite eine Eindellung aufwies und sich somit besser an die Ecken der Kuppel anschmiegen konnte.
Erst die zweite Kupferblechschablone wurde diesen Anforderungen gerecht. Jetzt presste ich ca. 30 cm lange Rippen aus. Die genaue und endgültige Länge maß ich am Modell ab und war nun in der Lage, die Rippen an den entsprechenden Ecken aufzukleben. Die übrigen Rippen mussten aufgeklebt werden und anschließend 24 Stunden trocknen.
Mit einiger Überraschung stellte ich am darauffolgenden Tag fest, dass die Rippen um ca. 15 Millimeter geschrumpft waren. Das machte sich vor allem an der Oberseite der Kuppel bemerkbar.
Glücklicherweise musste am Dachabschlusskranz noch ein Oktogon derselben Rippen angebracht werden. Dieses passte ich so an, dass die Lücken möglichst minimiert wurden, die Kuppel aber trotzdem genau maßstabsgetreu blieb.
Das abschließende Oktogon bestand aus acht einzelnen Stegen, die jeder für sich, mittels Feilen und Schmirgelpapier angepasst und daraufhin aufgeklebt werden mussten. Es war nicht verwunderlich, dass auch hier, nach dem Trocknen kleinere Lücken entstanden. Um diese zu kaschieren, verwendete ich die Modelliermasse in befeuchteter Form und presste sie mit den Fingern und teilweise kleineren Stäbchen genau in die Lücken ein.
Nach dieser Millimeterarbeit war von den Lücken nichts mehr zu sehen.