Architektur der Extreme - von der Cheops-Pyramide zum Kolosseum, vom Dom von Florenz bis zum Burj Khalifa. Von der perfektionistischen Architektur des Altertums zur berechnenden Machtdemonstration der Antike; vom Anfang einer neuen Ära zur überdimensionalen Gigantomanie der Gegenwart - Architektur der Extreme, das Thema meiner Seminararbeit, fasst dies alles zusammen.

Mein Ziel ist es, anhand der Cheops-Pyramide, dem Kolosseum, dem Dom von Florenz und dem Burj Khalifa ausschnittweise darzustellen, wie sich Architektur in der jeweiligen Zeit ausgedrückt hat. Dabei ist mir der historische Kontext und die besondere Wirkung und Bedeutung der Bauwerke mindestens genauso wichtig, wie die außergewöhnlichen Merkmale, welche die entsprechende Architektur auszeichnen.

Dass meine Wahl auf ein architektonisches Thema fallen sollte, das stand für mich schon relativ früh fest. Nachdem ich schon in der 11. Klasse mein Neigungspraktikum in dem Architekturbüro „Bachmann Architekten“ absolviert hatte, fasste ich den Entschluss, die Seminararbeit zu nutzen, um mich weiter in die Materie der Architektur einzuarbeiten. Am Beruf des Architekten fasziniert mich vor allem die Vielfältigkeit, denn die Aufgaben eines Architekten liegen sowohl im künstlerisch, gestalterischen Bereich, im mathematisch exakten und im organisatorisch verantwortlichen Bereich.

Wahrscheinlich war gerade die Vielseitigkeit auch ausschlaggebend für meine Themenwahl. Lange stand ich auf der Kippe, zwischen Bauhaus Architektur und Architektur der Extreme.

Doch mit meinem selbst gewählten Titel „Architektur der Extreme“ entstand ein größerer Freiraum der Themeneingrenzung und der Ausgestaltung. Natürlich wurden damit auch neue Risiken geschaffen, doch für mich überwogen die Chancen.

Durch mein Thema ist es mir nun möglich, vier gänzlich unterschiedliche Bauwerke aus den wichtigsten Epochen darzustellen.

Inhaltlich betrachtet ist es mein Verlangen, den geschichtlichen Hintergrund in Bezug auf die politische, kulturelle, soziale und religiöse Situation der damaligen Epoche herauszuarbeiten und somit die Voraussetzungen für das jeweilige architektonische Meisterwerk zu konkretisieren.

Mit Blick auf die Architektur soll meine Seminararbeit den besonderen Charakter des Bauwerkes herausdifferenzieren. Außerdem geht es mir auch darum, wie gebaut wurde und welche revolutionären Entwicklungen dabei entstanden.

Aus diesem Kontext heraus möchte ich Rückschlüsse auf die Epochen ziehen und mich in die Denkweise und das Weltbild der damaligen Zeit hineinarbeiten.

Architektur der jeweiligen Zeit drückt sich schon immer in verschiedenen Facetten aus. Das liegt zum einen an den kulturpolitischen Errungenschaften und dem sozialen Gefüge der Zeit, zum anderen aber auch an den individuellen Vorstellungen des Baumeisters.

So entschloss sich der Pharao Cheops zu nichts Geringerem als sich eine Pyramide, wahrscheinlich als Toten- oder Einweihungsstätte, errichten zu lassen, deren Baumaterial ausgereicht hätte, eine Mauer um ganz Frankreich zu errichten.

Ferner war es Vespasian, dem Kaiser Roms, z.B. egal auf welche Weise er sein Bauwerk finanzierte, denn er sagte: „Pecunia non olet“, also „Geld stinkt nicht“.

In meiner Seminararbeit werde ich erarbeiten, wie das Kolosseum aus der Versklavung eines Volkes heraus entstand und auf welche blutrünstige Weise dieses Machtinstrument funktionierte.

Dagegen beharrte Brunelleschi, der Architekt der Kuppel des Doms von Florenz, so stur auf seinen Ideen, dass er aus den Sitzungen hinausgetragen werden musste, „wie jemand, der töricht argumentiert und dessen Äußerungen lachhaft sind“, so berichtete sein erster Biograf Antonio Maretti.

Die offizielle Webseite des Burj Khalifa beschreibt das Verlangen Dubais mit den Worten: “It´s to embody the world´s highest aspirations“, das heißt, Dubai will „schlicht und einfach“ die welthöchsten Ansprüche verkörpern.

Diese kurzen Episoden zeigen deutlich, wie der Titel meiner Seminararbeit zustande kam, denn so unterschiedlich die Pyramide, das Kolosseum, der Dom von Florenz und der Burj Khalifa auch sein mögen, in einem sind alle vier gleich - sie verkörpern Architektur der Extreme.